2010 war ein Jahr trauriger Jubiläen: Am 30. April 1975 ging mit dem Fall Saigons der Vietnamkrieg zu Ende. Vor 40 Jahren endeten die Berliner Filmfestspiele wegen Michael Verhoevens Anti-Vietnamkriegsfilm „o.k.“ mit einem Eklat. Die USA rückten in Kambodscha ein und bombardierten auf Kissingers Rat hin Laos. In den USA wurden protestierende Studenten erschossen bzw. verletzt. Am 14. Mai 1970 wurde Andreas Baader aus dem Berliner Institut für soziale Fragen „befreit“, das „Gründungsdatum“ der RAF. 1965 schließlich gab US-Präsident Johnson den Befehl zur Bombardierung Nordvietnams. Vor diesem Hintergrund wurde in dem Vortrag "Vietnam revisited - Land des Leidens, Land des Lächelns, ein Land an der Schwelle der Globalisierung: Reisenotizen und mehr" die heutige Lage Vietnams gezeichnet, das wie kein anderes Dritt-Welt-Land als Katalysator für die studentische Bewegung der 68er fungierte. Vor allem interessierte, ob wirklich aus wirtschaftlicher Liberalisierung, also Zulassung von Privateigentum und Fremdkapital, auch politische Lockerung in Richtung Demokratie, Meinungsfreiheit und Menschenrechte folgen – bislang herrscht die KP ziemlich autoritär. Dennoch steht Vietnam heute am Scheideweg: die Globalisierung überschwemmt das Land mit einem Boom, dabei bleiben traditionell liebenswerte Eigenschaften, Sitten und Gebräuche seiner Bewohner (auch der ethnischen Minderheiten) auf der Strecke – und die Umwelt. Am Ende scheinen die USA doch zu obsiegen – mit ihrem American way of life.