Mein Beitrag zur neueren Diskussion über den Zusammenhang von Tod und Auferstehung stellte zunächst den Debattenverlauf kurz dar, der vor allem von Gisbert Greshake un Gerhard Lohfink initiiert und von Joseph Ratzinger fortgesetzt wurde. An keiner Stelle der Eschatologie wird so deutlich wie mit der These »Auferstehung im Tod«, dass es sich um eine Frage handelt, die sich um Hypothesenbildung bemüht. Es wäre verhängnisvoll, den Eindruck zu erwecken, »Auferstehung im Tod« beschreibe die postmortalen Vorgänge. Aufs Ganze gesehen haben die Kontroversen über der These inzwischen ihren Höhepunkt überschritten. Dennoch sollte sie um der Sache willen auch weiterhin diskussionswürdig bleiben.
Die christliche Eschatologie hat gegen alle Spiritualisierungstendenzen immer wieder auf der grundsätzlichen Bezogenheit des Geistes auf die Materie bestanden. Gleichwohl muss bedacht werden, dass wir kaum wissen, was Materie im jetzigen kosmischen Zusammenhang ist, geschweige denn, dass wir eine genauere Vorstellung von »verklärter« Materie hätten. Ratzinger schrieb damals: »Ein ewiges beziehungsloses und damit auch statisches Nebeneinander der materiellen und der geistigen Welt widerspricht dem Wesenssinn der Geschichte, widerspricht der Schöpfung Gottes und widerspricht dem Wort der Bibel.« (Eschatologie S. 159)
Die These »Auferstehung im Tod« ist m.E. wert, in das Glaubensbewusstsein aufgenommen zu werden, zumal sich bereits ein breiter Konsens in den Grundfragen herausgebildet hat.