Aus Anlass des Jubiläumstermines führten Teilnehmer der 50. Arbeitswoche Milton’s Hymn auf, ein Kantaten-Pasticcio aus dem 18. Jahrhundert für Solisten, Chor und Orchester. Der Text dieser Kantate entstammt John Miltons Epos Paradise lost (Verse des Lobgesanges von Adam und Eva aus dem 5. Buch). Er wurde von dem englischen Philosophen und Musikdilettanten James Harris (1709-1780) einer Auswahl von Musikstücken italienischer Komponisten seiner Zeit unterlegt und, ergänzt durch selbstkomponierte Rezitative und einen rahmenden Gloriasatz, zu einem Kantatenwerk verbunden. Harris führte Milton’s Hymn 1761, zwei Jahre nach Händels Tod, in seiner Vaterstadt Salisbury auch erstmals auf. Die Partitur des Werkes wird in der British Library verwahrt.
Die Aufführung von Milton’s Hymn in Obermarchtal mit Diana Schmid (Eva), Felix Uehlein (Adam) und Thalia Uehlein (Engel des Paradieses), war möglicherweise die erste in Deutschland. Der Entschluss zu diesem Aufführungsprojekt entsprang einer vorausgegangenen Beschäftigung des Kreises mit James Harris im Jahre 2001. Auf der 48. Arbeitstagung nämlich hatte Friedrich Uehlein James Harris als Philosophen vorgestellt und hatte Joachim Hansberger jene Odenkomposition L’Allegro, Il Penseroso ed il Moderato von (Georg Friedrich Händel behandelt, an der James Harris als Librettist (auch schon hier als Bearbeiter eines Textes von John Milton) beteiligt war.