Das Werk Paul Klees entzieht sich immer wieder allen Versuchen, es in die Traditionen der Moderne einzureihen oder seinen Ort im System der Ismen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu bestimmen. Diese Schwierigkeiten scheinen in dem Maße zuzunehmen, in dem die nahezu 6000 Werke dieses Künstlers – Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und graphische Blätter – zum visuell-ästhetischen Grundkanon unserer Zeit gehören.
Im Mittelpunkt des Vortrages standen die bedeutsamen ideengeschichtlichen Verzahnungen, die das Oeuvre Klees charakterisieren. Seine künstlerische Arbeit ist durchgehend von einem starken selbstreflexiven Zug bestimmt. Er denkt seine Arbeitsprozesse, durchaus in der Tradition eines bedeutsamen Strangs der klassischen Moderne, als Naturprozesse, wobei die Begriffe der Konstruktion und der Erinnerung eine herausgehobene Rolle spielen. Hinter diesen Vorstellungen steht Klees Bezug auf Ideen der Romantik und auf die lebensphilosophischen Vorstellungen des frühen 20. Jahrhunderts. Diese Thesen sind im Vortrag an einigen wenigen Werken vorgestellt worden, an Pflanzendarstellungen Klees und an Arbeiten, die sich direkt oder indirekt auf die Dichtungen E.T.A. Hoffmanns beziehen. Es handelte sich – in letzter Konsequenz – bei diesem Blick auf Klees Werk, um die Rekonstruktion seiner Verbindung von ästhetischer Naturerkenntnis und romantischer Ironie.