Bodenfunde von vorgeschichtlichen Bestattungen stellten eine besondere Herausforderung, sie in den überlieferten Wissenskanon zu integrieren. Großsteingräber galten im 17. Jahrhundert als Grabstätten besonders großer Menschen, Brandbestattungen wurden mit Berichten aus der griechischen und römischen Antike über Leichenverbrennungen in Verbindung gebracht. Am Beispiel Westfalens ließ sich zeigen, dass sich in landesgeschichtlichen Darstellungen damit einerseits Brücken zur biblischen und antiken Geschichte schlagen ließen, andererseits aber auch die Kategorien einer nach dem Westfälischen Frieden ganz und gar konfessionell geprägten Sicht auf die Geschichte überwunden wurden. Die Vorgeschichte konnte konfessionell übergreifend verstanden werden; empirische Beobachtungen - etwa dass Knochenreste in Großsteingräbern nicht größer waren als die Knochen normaler Menschen jener Zeit und also nicht von "Riesen / Hünen" stammen konnten - trugen zusätzlich zu einer Versachlichung und Verwissenschaftlichung historischer Diskurse wesentlich bei.