Die empirische Gerechtigkeitsforschung zeigt die Differenzierung innerhalb des in der Bevölkerung angenommenen Gerechtigkeitsbegriffs. In unterschiedlichen Sphären gelten demnach unterschiedliche Gerechtigkeitskonzeptionen. So kommt es, dass Konzepte der Chancen-, Bedarfs- und Leistungsgerechtigkeit miteinander bestehen. Sie bilden zusammen die Bedingung sozialer Gerechtigkeit. Dies steht im Widerspruch zum gegenwärtigen politischen aber auch zum wissenschaftlichen Diskurs in Gerechtigkeitsfragen. Dort wird Gerechtigkeit auf Vorstellungen der Leistungsgerechtigkeit verkürzt, was bereits Konsequenzen in der Struktur des bundesdeutschen Sozialstaats hat.