Das sogenannte "Sommerrefektorium", wo in der schönen Jahreszeit die Mönche speisten, das zugleich der bedeutendste Festsaal des Klosters war, wurde nach Plänen des Johann Caspar Bagnato 1750-1754 gebaut und ausgestattet, ausstuckiert von dem Tessiner  Francesco Pozzi, ausgemalt von Joseph Ignaz Appiani.

Das ikonographische Programm kreist um das hier kultivierte Essen und Trinken und seine geistliche Dimension. Die geistliche Speisung im Altarsakrament meint das zentrale Deckenfresko: der hl. Norbert als Verteidiger der Eucharistie gegen antikirchliche Kritik und Norberts Sieg über den Ketzer Tanchelm (in Gestalt eines lutherischen Predigers!); die seitlichen Fresken zeigen Abraham und Melchisedek und die Kundschafter mit der Riesentraube als alttestamentliche Vorboten eucharistischer Verehrung. Die je sechs Wandbilder zwischen den Fenstern der Längsseiten bieten Szenen aus dem AT (West- = Hofseite) bzw. aus dem NT (Ost- = Gartenseite), die Essen und Trinken thematisieren  - Illustrationen bekannter, vielfach auch wenig bekannter (sämtlich im Laufe der Führung rezitierter) Texte, teils als Gegenstücke (Rebekka am Brunnen und Jesus mit der Samariterin am Brunnen). Die hunderte über den Saal verteilten Spiegel stellen Querverbindungen und -verweise zwischen diesen Geschichten her. Daneben gibt es mehrere Viererzyklen: die Fresken in den Wandecken (vier Elemente), und darüber an der Decke (vier Jahreszeiten), rund um das Mittelfresko (vier Kardinaltugenden). An der Ofennische - also auf der nördlichen, der Konventsseite - werden das Stillschweigen und die Selbsterkenntnis veranschaulicht, an den beiden Supraporten klösterliche Disziplin und das Fasten als maßvoller Umgang mit Speis und Trank dargestellt, während die Supraporten der  Südseite (Gästetrakt), von der sich Fremde näherten, Überfluss und Mangel der Natur und der Welt veranschaulichen. Die Nutzung und das rechte, fromme Verhalten gegenüber der Natur und ihren - göttlichen - Gaben, und auch deren geistliche Bedeutung ist damit das tiefere Thema des Saales, der so zu einem quasi weltlichen Gegenstück zur Kirche wird, die dem Saal gegenüber auf der anderen Hofseite liegt.