»Weak states« und »failing states« sind solche Staaten, in denen die staatlichen Institutionen ihre Steuerungsfähigkeit in zentralen Aufgabenbereichen verloren haben oder nur unzureichend entwickeln konnten und nicht (mehr) in der Lage sind, elementare Leistungen gegenüber ihrer Bevölkerung zu erbringen. Seit den späten 1990er-Jahren wird das Problem von der Politikwissenschaft systematisch untersucht und ein Begriffs-Instrumentarium dafür entwickelt.
Eine stabile soziale, ökonomische, politische und kulturelle Entwicklung einer Gesellschaft ist ohne einen staatlich-institutionellen Rahmen nicht vorstellbar – andererseits wird ein Staat, der in der sozio-ökonomischen und kulturellen Entwicklung versagt, sein Gewalt- und Regelungsmonopol nicht lange aufrechterhalten können. Die Schwächung oder gänzliche Abwesenheit des staatlichen Gewaltmonopols bringt wiederum die Gefahr eines dauerhaften Bürgerkriegs mit sich und die damit verbundenen Konsequenzen für andere Staaten. Darüber hinaus stellt Staatszerfall ein Strukturproblem internationaler Ordnung dar, da schwache Staaten auch in der Wahrnehmung internationaler Rechte und Verpflichtungen versagen und somit für die Staatengemeinschaft zum Problem werden.
In schwachen und zerfallenden Staaten bilden sich Stützpunkte global operierender terroristischer und krimineller Netzwerke für Phänomene wie Geldwäsche, Kapitalflucht, Menschenhandel, Drogen-, und Waffenhandel.
In den Studien zu State Failure und State Weakness werden drei Kernfunktionen des Staates untersucht: a) Sicherheit, b) Wohlfahrt und c) Legitimität/Rechtsstaatlichkeit.
Für jede der drei Funktionen wurden Indikatoren entwickelt, nach denen sich der Grad an Erosion von Staatlichkeit messen lässt. Eine Konsolidierung ist nur dann zu erwarten, wenn alle drei Funktionen entfaltet werden.