Die traditionell negative Beurteilung von Konkurrenz in Ökonomie und Moralphilosophie wich im 18. Jahrhundert auch dank Adam Smith einer positiven Bewertung. Adam Smith fragte nach den Eigengesetzlichkeiten wirtschaftlichen Handelns mit dem Ziel, die Wirtschaft so zu organisieren, dass sie sich optimal entfalten kann. Da nach Smith’s Beobachtung Produktion und Handel von den auf einem freien Markt gebildeten Warenpreisen gesteuert werden und erst der Wettbewerb eine reelle Preisbildung ermöglicht, spielt die Konkurrenz eine Schlüsselrolle in Smith’s Theorie. Wettbewerb entsteht nach Smith durch die Gleichheit aller Wettbewerber und durch die Freiheit, im Rahmen der vom Staat überwachten Sittengesetze zu handeln.
Smith’s Begriff wirtschaftlicher Freiheit meint nicht einen rechtsfreien Raum. Smith’s Ethik, der zufolge Moral und Gesellschaft auf der Fähigkeit zur Sympathie mit dem Mitmenschen beruhen, macht eben deutlich, dass eine Freiheit gemeint ist, die ihre Grenze in der Freiheit des Mitmenschen hat.
Das Wettbewerbsprinzip bei Smith besitzt eine dynamische, offene Struktur, wie sie sich in der frühen Neuzeit, zwischen etwa 1500 und 1800 auch auf anderen Feldern des öffentlichen Lebens durchgesetzt hat. Vergleichbare Wettbewerbssysteme sind der akademische Streit um Wahrheiten in Theologie, Philosophie usw.; der Streit der Konfessionen, der allerdings erst Ende des 18. Jahrhunderts z. B. bei Lessing positiv bewertet wird; Öffentlichkeit, d.h. die öffentliche Diskussion um wichtige Fragen in Politik und Kultur; sowie die zwischenstaatliche Konkurrenz, die um 1688/1700 zum Konzept eines durch das Völkerrrecht und durch das System eines »Gleichgewichts der Mächte« eingehegten Wettbewerbes führte.