Ausgehend von einer ziemlich entlarvenden Pressekonferenz George W. Bushs im April 2004 beschreibt Gerhard Hofmann Werdegang und Persönlichkeit des 43. amerikanischen Präsidenten, seine wilde Jugend, sein Studium und seine Mitgliedschaft samt extrem autoritärer Initiationsriten in zwei Studenten-Verbindungen (darunter die geheimnis-umwitterte »Skull & Bones«). Mit vierzig konvertiert er vom Alkohol zum Christentum, sein »Good-bye-Jack-Daniels-hello-Jesus«-Erlebnis. Seitdem nennt er sich »auserwählt«, hält das auch einem Kurienkardinal, Abgesandten Papst Johannes Pauls II., entgegen. Und jeder vierte Amerikaner denkt wie er, hält sich ebenfalls für wieder geboren. Dieser Glaube ist wichtig für das Verständnis, welchen Wandel Bush nach dem 11.9. durch macht: Jetzt fühlt er sich als Kriegspräsident, ordnet alles dem Kampf gegen den Terrorismus unter. Dieser Kampf des Wahrheitsbesitzers gegen das Böse rechtfertigt alle Mittel: Selbst einen völkerrechtswidrigen und auf Lügen aufgebauten Überfall auf den Irak mit allen bekannten Folgen. Für die zweite Amtszeit Bushs ist nichts Gutes zu erwarten: Jetzt kann er ohne Wieder-Wahl-Fessel frei seiner vermeintlichen Sendung folgen.