Münzgeschichte ist ein wichtiger Indikator der Wirtschaftsgeschichte. Erst im 20. Jahrhundert setzte sich das „Kreditgeld“ durch, dessen Geldwert staatlich garantiert und überwacht wird; anfangs war es Papiergeld, das durch einen Edelmetallschatz gedeckt war. Vorher gab es stets das „Realwertprinzip“, d.h. dass eine Münze soviel wert war wie ihr Gehalt an Gold oder Silber. Seit dem 16. Jahrhundert wurde Kleingeld oft unterwertig und faktisch als Kreditgeld ausgegeben, z.B. als Kupfergeld: der Kupferpfennig und der Heller (eine geringwertige süddeutsche Pfennigsorte bzw. als „Helling“ / Hälbling ein halber Pfennig) waren in Mitteleuropa die kleinsten Münzen und Rechnungseinheiten. Als Karl der Große um 793/94 in einer Münzreform den silbernen Pfennig einführte, war dies die einzige Münzsorte, neben der es nur den „Hälbling“ gab. Der „Schilling“ zu 12 Pfennigen und die „Mark“ zu 12 Schillingen bzw. das „Pfund“ zu 20 Schillingen waren reine Zähleinheiten.
Die Geschichte der Verschlechterung des Pfennigs zwischen 800 und 1500 spiegelt die Wirtschafts-geschichte des Mittelalters – bis in das 14. Jahrhundert eine Zeit des steten Wirtschaftswachstums parallel zu einer Bevölkerungsvermehrung um etwa das Vierfache in karolingischer Zeit – Binnenkolonisation, seit dem 12. Jahrhundert das Entstehen zahlreicher Städte sind deutliche Indikatoren.
Münzen muss man sich als Waren vorstellen, die den Warentausch vereinfachten als Wertmesser und Wertaufbewahrungsmittel. Das Verhältnis zwischen der Ware „Münze“ und den gegen Münzen gehandelten Waren schwankte relativ stark – nach Missernten gab es Teuerungen: das änderte sich erst nach 1850, als die Eisenbahn Massentransporte von Lebensmitteln ermöglichte, so dass regionale Missernten ausgeglichen werden konnten. Entscheidend für die Münz- / Warenrelation war jeweils auch die jeweilige Edelmetallproduktion: ob der wachsenden Menge an Waren auch eine wachsende Menge an Münzen entsprach. Vielfach wurde der große Bedarf an Münze durch Münz-verschlechterung, d.h. durch Herabsetzung des Edelmetallgehalts gedeckt: das Pfenniggewicht sank von rund 1,6 g in karolingischer Zeit auf 1,4 g um 1000. Im 12. Jahrhundert wurde in Niedersachsen und Mitteldeutschland das Pfenniggewicht auf 0,6, dann auf bis zu 0,2 g gesenkt und als sehr dünne und breite „Brakteaten“ (Blechmünzen) ausgeprägt.

Die Nachfrage nach Münzgeld  führte  im 13. Jahrhundert nicht nur zur Einführung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs durch Wechsel und zur Entstehung von Banken, sondern auch zur Prägung größerer Silbermünzen, der Groschen, und von Goldmünzen nach orientalischem Vorbild. Die Ausbeutung neuer Silbervorkommen ermöglichte die Ausgabe von „Groschenmünzen“, also von 12-Pfennig-stücken von zunächst ca. 4 g Silber (Groschen von Tours ab 1266; Prager Groschen aus neu erschlossenen böhmischen Silberbergwerken). Von Italien aus setzten sich dann seit 1252 (Florenz) und 1284 (Venedig) der Goldgulden  und der Dukat (Zecchine) als Goldmünzen (mit 3,54 g Gold) durch. Dank des Zuflusses afrikanischen Goldes nach Italien und der Ausbeute von Goldbergwerken in Ungarn ab etwa 1325 und den aus Zolleinnnahmen geprägten rheinischen Goldgulden (ab etwa 1354) wurde diese Münzsorte die wichtigste Handelsmünze des Spätmittelalters, die ab 1500/1520 durch die als silbernes Äquivalent geprägten „Guldengroschen“, seit 1520 „(Joachims-)Taler“ genannt, zunehmend ersetzt wurde. Parallel erfolgte die Entwertung des Pfennigs.

Bis zur Einführung des geschichtslosen (und vielleicht deswegen ungeliebten ?) „Euro“ beherrschten diese Münzsorten – Pfund, Mark, Pfennig, Groschen, Schilling, Gulden / Florin / Forint, Dollar – den Geldumlauf. Wirtschaftsgeschichtlich ergibt sich die interessante Einsicht, dass Geldverschlechterung und eine geringe „Inflation“ seine tiefere Ursache nicht nur in der Gewinnsucht der Münzherren hat, sondern als Reaktion auf die Nachfrage nach Geld auch ein Prosperitätssymptom sein kann.